Bunte Blätter
Die bunten Blätter, die Farben der Natur, das Licht, dieses besondere Gefühl. Ich liebe den Herbst.
Dieses Jahr liegt seit dem 7. Oktober etwas wie ein Schleier über meiner sonst so euphorischen und tief empfundenen Freude über diese intensive Jahreszeit, die Unbeständigkeit als Konstante hat.
Ich sehe die Farben. Rieche diesen speziellen Duft, den die abgeworfenen Blätter auf dem nassen Asphalt verursachen. Schmecke all die Leckereien aus Kürbissen und Nüssen. Höre den Regen an die Scheibe klopfen.
Da ist der Herbst. Wo bin ich?
Ich weiß es nicht. Mir ist nicht nach meiner sonst so leidenschaftlichen Suche nach neuen Rezepten, nach Experimenten oder einfach Freude um den Herbst um seiner selbst willen.
Ich stehe neben mir.
Die bunten Blätter auf dem Asphalt sprechen anders zu mir. Sie werden nie mehr an einem Baum hängen. Das ist vorbei. Viele von uns sind gerade Blätter und fragen sich, was mit dem Baum passiert ist.
Es sind nicht diese bunten, gelben, orangen oder roten Blätter, die sich mit einem finalen Feuerwerk vom Rest ihres Baumes verabschieden, die mich beschäftigen.
Es sind grüne Blätter. Abgefallen in vollem Saft. Kein Abschied von dem Baum. Kein langsames Verabschieden von den anderen Blättern. Es war nicht ihre Zeit prachtvoll zu erstrahlen ehe sie sich von ihrem Ast gelöst haben.
Sie liegen auf dem Boden. Um ihre Farbpracht betrogen. Vermissen sie den Baum? Der Baum vermisst sie bitterlich. Auch wenn sie nur einzelne kleine Blätter in seiner prachtvollen Krone waren.
Der Baum hat sie genährt und sie den Baum.
Sie sind nicht mehr da, wo sie noch sein sollten. Sie werden es nie mehr sein. Es bleiben Lücken im Blätterdach.
Und selbst, wenn der Baum tausendmal seine Blätter verliert, so kommen neue nach. Da werden immer Blätter sein. Blätter, die ihn nähren und die er nährt.
Diese Kontinuität im Wandel, ist der Geist des Herbstes. Aber auch des Frühlings. Was wird wohl der Winter bringen?
Lasst uns alle bunte Blätter werden.
Und sonst nichts
Ich möchte in diesem Monatsrückblick nur darüber schreiben. Alles andere würde sich falsch anfühlen. Es ist weniger Herbstblues, es ist Wehmut.
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