Sicher reisen im Flugzeug
Hier soll es um sicheres fliegen mit Kindern gehen. Ich erzähle euch von Kindersitzen, Loop Belts und alles was es sonst noch so zu Rückhaltesystemen für Kinder im Flugzeug gibt.
Gehen wir es systematisch an.
Um das Thema von allen Seiten zu beleuchten, müssen wir zwischen Kindern unter zwei Jahren und Kindern über zwei Jahren unterscheiden.
Kinder bis zwei Jahre
Kinder unter zwei haben keinen Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz. Sie dürfen bei den meisten Airlines auf dem Schoß der Eltern reisen und benötigen keinen separaten Sitzplatz. Gesichert werden sie mit einem sogenannten Loop Belt, der am Beckengurt des Erwachsenen befestigt wird.
Die Anschnallpflicht für so gesicherte Kinder richtet ist die selbe wie für alle anderen Passagiere.
Das spart zwar Geld, stellt aber einen Risikofaktor für das Kind dar.
Ein solcher Transport des Kindes ist nicht nur ungemütlich, sondern kann sogar gefährlich werden. Aus diesem Grund war der Loop Belt zwischen 1994 und 2008 in Europa verboten. In den USA und Australien ist er es weiterhin.
Sowohl der TÜV Rheinland wie auch die FAA (Federal Aviation Administration) warnen daher explizit vor der Verwendung dieser Gurte.
Sollte es zu Turbulenzen kommen, wirken dort solche Kräfte, dass es nicht möglich ist das Kind sicher zu halten. Bei schweren Turbulenzen können Kräfte von bis zu 6G wirken. Also dem sechsfachen des eigenen Körpergewichts. Es ist ein großer Unterschied zwischen einem 10kg und einem 60kg Kind.
Auch kann das Kind zwischen den Sitzen und den Erwachsenen eingeklemmt werden, was schwere oder gar tödliche Verletzungen zu Folge haben kann.
Unerwartete Turbulenzen sind laut der FAA der Hauptgrund für Verletzungen bei Kindern in Flugzeugen.
Abhilfe bieten hier ein eigener Sitzplatz und geeignete Rückhaltesysteme. Diese schützen das Kind, werden den speziellen Bedürfnissen von Kinderkörpern gerecht und verteilen die bei Turbulenzen wirkenden Kräfte in geeigneter Art.
Fliegen mit Babyschale
Zur Nutzung einer Babyschale, die eine Flugzeugzulassung benötigt, braucht das Kind einen extra Sitzplatz für sich.
Dieser muss entsprechend gebucht und bezahlt werden. Die Kosten hierfür entsprechen denen für Kinder ab 2 Jahren.
Zur Nutzung im Flugzeug eignet sich nicht jede Babyschale, da diese im Gegensatz zum Auto nur mit einem Beckengurt gesichert wird. Daher ist die Verwendung einer zugelassenen Babyschale wichtig.
Mehr zu den zugelassenen Modellen findet ihr weiter unten im Artikel.
Sonderfall CARES-Gurt von 10 bis 20 kg
Der CARES ist eine praktische und handliche Alternative für Kinder, die nicht mehr in die Babyschale passen, zwischen 10 und 20 kg wiegen und höchstens 100 cm groß sind. Also grob zwischen einem und vier Jahren.
Der CARES-Gurt wird an der Rückenlehne des Flugzeugsitzes befestigt und mit einer Art Hosenträger am Sitzgurt befestigt. So ist das Kind vor einem herausgeschleudert werden geschützt.
Das System ist seit 2008 für deutsche Airlines zugelassen und in den USA durch die FAA empfohlen.
Das geringe Packmaß des CARES gegenüber eines normalen Kindersitzes ist ein weiterer Vorteil.
Kinder über 2 Jahre
Kinder über 2 Jahren bekommen immer ihren eigenen Sitzplatz. Die sicherheitssysteme in Flugzeugen sind jedoch für die Proportionen von Erwachsenen ausgelegt. Nicht für Kinder.
Daher empfiehlt unter anderem der TÜV Rheinland für Kinder bis 125 cm bzw. 6 Jahren die Nutzung eines geeigneten Rückhaltesystems.
Was ist mit Kindersitz bzw. Babyschale noch zu beachten?
Neben der Zulassung für die Nutzung in Flugzeugen, gibt es noch ein paar andere Dinge, die beachtet werden müssen.
Wenn ihr keine Liste über von der Airline zugelassene Rückhaltesysteme findet, ist es immer am klügsten die Airline anzuschreiben und sich die Nutzung per Mail bestätigen zu lassen.
Die meisten Airlines erlauben die Nutzung des Rückhaltesystems nur auf einem Fensterplatz. Dem liegt der Gedanke zu Grunde, dass der Sitz im Falle einer Evakuierung kein Hindernis darstellt.
Ihr müsst den Sitz selbst installieren können. Das Flugpersonal kann und wird euch damit nicht helfen können. Bei den meisten Sitzen und Airlines besteht die ganze Installation jedoch lediglich daraus, das Rückhaltesystem auf den Sitz zu stellen und den Gurt anzupassen.
Wir haben die Erfahrung macht, dass es sehr hilfreich sein kann, die Unterlagen zum Rückhaltesystem mitzuführen und gegebenenfalls vorzulegen. Dazu gehören die Zertifizierung, die Einbauanleitung und gegebenenfalls die Liste der Airline oder der Mailverkehr mit dem Kundendienst.
Manche Kindersitze haben neben dem Zeichen des TÜV Siegels und der Aufschrift „for use in Aircraft“ einen QR Code. Über diesen könnt ihr alle relevanten Informationen zu eurem Sitz ganz bequem online über die TÜV-Seite aufrufen. Speichern bietet sich trotzdem immer an.
Wo finde ich den passenden Kindersitz?
Die Kindersitze und Babyschalen müssen über eine Zulassung zur Nutzung in Flugzeugen verfügen. Eine Liste von Kindersitzen und Babyschalen, die diese Anforderungen erfüllen, findet ihr beim TÜV Rheinland.
Einige Airlines wie Lufthansa oder Air France bieten auf ihren Seiten eine Übersicht zu zugelassenen und akzeptierten Kinderrückhaltesystemen an.
Mehr Infos zum Thema
Weiter Infos habe ich euch im Folgenden verlinkt
- Transport von Kindern in Flugzeugen – TÜV Rheinland
- Kinder bei Flugreisen immer mit geeignetem Rückhaltesystem sichern –TÜV Rheinland
- Mit Kindern sicher fliegen – Die Kindersitzprofis
- Fliegen mit dem Kindersitz – Die Kindersitzprofis
- Gilt über den Wolken Kindersitzpflicht – Autobild
Mehr zum fliegen mit Kindern
Weitere Artikel zum fliegen mit Kindern findet ihr später hier.
Da wir die letzten Jahre nur mit Kindersitz geflogen sind, könnt ihr mir gerne über die Kommentare oder Instagram Fragen stellen.
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