Mach es schön – Hiddur Mitzwah
Ich habe ein großes Herz für Judaica. Mir ist es wichtig, dass die Decke für die Challah zur Jahreszeit und zur restlichen Gestaltung des Tisches passt. Die Sederplatten müssen einem gewissen Farbschema entsprechen und ich arbeite an einer eigenen Haggadah für unsere Familie. Nach dem perfekten Hawdalah-Set für uns habe ich lange gesucht.
Was für manche wahrscheinlich übertrieben klingt, bedeutet mir viel und damit bin ich nicht allein.
Was ich tue, müsste ich nicht tun. Die Thora und die aus ihr folgenden Schriften definieren Mindestanforderungen an Mitzwot. So muss eine Sukka eine bestimmte Größe haben, ein Kiduschbecher muss eine Mindestgröße haben und die Kerzen in der Chanukkiah müssen für eine gewisse Zeit brennen.
So wissen wir genau, was wir mindestens tun müssen. Wir können aber mehr tun. Wir können dem was wir tun, zusätzlich zu ihrem spirituellen Kern ein ästhetisches äußeres geben. Es für uns schöner machen. Es gestalten und im dadurch eine persönliche Note geben.
Die Idee der Bereicherung einer Mitzwah durch ästhetische Gestaltung wird Hiddur Mitzwah genannt.
Ihren Ursprung findet Hiddur Mitzwah in Exodus 15:2, dort heißt es
עׇזִּ֤י וְזִמְרָת֙ יָ֔הּ וַֽיְהִי־לִ֖י לִֽישׁוּעָ֑ה זֶ֤ה אֵלִי֙ וְאַנְוֵ֔הוּ אֱלֹהֵ֥י אָבִ֖י וַאֲרֹמְמֶֽנְהוּ׃
Exodus 15:2 Quelle: Sefaria.org
Mein Sieg und mein Sang gilt Gott, er war meine Rettung; er ist meine Macht, und ich will ihn preisen, der Gott meines Vaters, ich will ihn erheben.
Es geht darum, nicht nur stumpf einer Weisung zu folgen, sondern darüber nachzudenken, wie wir es tun und ihm damit etwas von uns zu geben, was es wieder zu einem Teil von uns macht.
Es ist der Versuch, jede Mitzwah auf die für uns schönstmögliche Weise zu erfüllen.
Die Gestaltung einer Mitzwah bzw. eines Rituals ist Ausdruck von Liebe, Wertschätzung und Verbundenheit für eine Vielzahl von Beziehungen.
Der Beziehung von uns zu uns, als Gruppe und Individuum. Unserer Beziehungen zueinander. Den Beziehungen zu unseren Vorfahren und Nachfahren. Es ist der Unterschied zwischen dem gewöhnlichen und dem besonderen.
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