Blumentopf in Kopfform mit pinken Blüten.

Muttertag

Kaum ein anderer Feiertag sorgt jedes Jahr aufs Neue für solche Diskussionen wie der Muttertag.
Warum eigentlich?

Der Mythos, die Nazis hätten den Muttertag etabliert, hält sich hartnäckig.
Wer will schon einen Nazifeiertag feiern?
Das klingt zwar historisch begründet, hat aber wenig mit der Realität zu tun.
Die Idee eines speziellen Tages zur Mütterverehrung gibt es schon sehr lange. Der Muttertag in seiner heutigen Form geht auf die englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung zurück.

Im Jahre 1865 gründete die US-Amerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis eine Mütterbewegung namens Mothers Friendships Day. Die von ihr organisierten Mothers Day Meetings dienten dem Austausch von Müttern zu verschiedenen Themen.
Dieser Idee folgten weitere Aktionen und Organisationen der verschiedenen Frauenrechtsbewegungen in Europa und führten letztendlich zu dem, was wir heute als Muttertag kennen.

Am Muttertag geht es nicht um die Frage, ob Tulpen oder Rosen. Es geht um ganz zentrale Fragen und Probleme von Müttern. Finanzielle Sicherheit, geteilte Care-Arbeit, Teilhabe und Bildung.
Nichts davon ist bis heute für Mütter selbstverständlich.
Es ist ein Tag um dem zu gedenken, was die letzten Jahrzehnte erreicht wurde, oder auch nicht.
Und es ist auch ein Tag, an dem man sich als Mutter feiern lassen könnte und sollte.

Der von Werbeagenturen und Floristik bis zum Brechen durchgekaute Muttertag ist absolut reaktionär. Er feiert ein Mutterbild, einer sich selbst opfernden, in ihrer Aufgabe und Liebe aufgehenden, bescheidenen und vor allem mit ihrer Rolle zufriedenen Frau.

Muttertag-Boykott – Kritik an anderen Feiertagen?

Vergesst die blöde Werbung und tollen Angebote zu Muttertag. Niemand sagt Weihnachten ab, weil die Cola-Werbung scheiße ist oder kritisiert den Sinn des Fests, weil Dessous und Parfüm laut Werbung die Geschenke der Wahl für Frauen sind. Mama darf sich trotzdem die ganze Arbeit zum fest machen. Am besten in einem in den Arsch kneifenden Synthetik-String – zur Feier des Tages.
Der Rest genießt das Essen und bekommt Geschenke.

Der Muttertag ist der Tag der Mütter, nicht der Vorstellungen der Werbeagenturen und Marketingmanagern von Müttern.

Natürlich ändert der Muttertag nichts an Altersarmut, Verdienstknick, Teilzeitfalle und all dem anderen, dem Frauen bedingt durch ihr Muttersein ausgesetzt sind.
Die Frage ist jedoch, soll er das und kann er das?
Ich für meinen Teil, kann nichts Feministisches daran erkennen, mich und andere Mütter mal einen Tag im Jahr feiern zu lassen, obwohl Mutter sein einen ganzen Strauß an sozialen und finanziellen Problemen mit sich bringt.
Der Verzicht auf einen Feiertag zu Ehren der eigenen Leistungen bedient nur wieder das patriarchale Wunschbild der genügsamen, bescheidenen und stillen Frau, die so wenig Raum einnimmt wie möglich.
Ich sehe den Verzicht auf diese Möglichkeit des sich feiern Lassens eher als weiteren Schritt des Patriarchats und zu sagen, dass es eine reine Funktion ist, Mutter zu sein und es daher nichts zu feiern gibt.
Es gibt zu feiern. Das sollten wir Mütter uns auch einfach mal gönnen.

Niemand würde den Vatertag infrage stellen, weil Väter zu wenig und zu kurz in Elternzeit gehen, die Care-Arbeit meist ihren Partnerinnen aufdrücken und Kindesunterhalt für viele Kür statt Pflicht ist.
Das Gegenteil ist der Fall. Auch Männer, die nicht Väter sind, feiern sich und gönnen sich dabei hart. Eine weitere Chance, sich zu feiern.
Und Mutti soll einsehen, dass es nichts zu feiern gibt und selbst an diesem einen Tag ihrem 24/7 Job nachkommen. Das macht auch nichts besser.
Feiert euch. Lasst euch feiern.

Mehr zum Muttertag und unserem Alltag, findet ihr auf meinem Instagram Account.
Dort teile ich täglich Storys und Schnappschüsse.


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